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Wahr oder nicht wahr – das große Unbekannte

Von Kim Kopacka

Wer steckt hinter manipulativen und gefälschten Nachrichten?
Und wie kann man sich vor ihnen schützen?

Es ist noch nicht lange her, da führte uns eine Recherche in Bibliotheken, wo wir dicke Bücher wälzten und Artikel exzerpierten. Heute hingegen reichen wenige Klicks, um an Informationen zu gelangen – dem Internet sei Dank. Ebenso leicht verbreiten sich im Netz aber auch Falschmeldungen, sogenannte Fake News. Manche davon sind harmlos, andere können großen Schaden anrichten.

WAS SIND FAKE NEWS?

Fake News, also falsche, irreführende oder ungenaue Informationen, sind kein neues Phänomen. Durch das Internet und insbesondere über soziale Plattformen wie Twitter oder Instagram, Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram sowie Videoportale wie You-Tube erreichen sie aber heute in Sekundenschnelle mehr Menschen als je zuvor. Als einer der bekanntesten Produzenten von Fake News gilt der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Allein während seiner vierjährigen Amtszeit brachte er laut einer Zählung der „Washington Post“ 30.573 Botschaften mit zweifelhaftem Wahrheitsgehalt in Umlauf. Während des Präsidentschaftswahlkampfes im Jahr 2016 kursierte auch die Meldung, dass Papst Franziskus dazu aufgerufen hätte, für Trump zu stimmen – eine reine Erfindung, wie sich später herausstellte. Dennoch hatte die Nachricht eine große Wirkung und stärkte Trumps Ansehen, da viele Menschen nur die Überschrift lasen, ohne die Seriosität der Quelle zu überprüfen.

WER STECKT DAHINTER?

Im Fall von „Papst sagt: Wählt Trump!“ wurde eine Unwahrheit aus politischen Gründen lanciert. Andere wiederum verbreiten Fake News, weil sich damit Geld verdienen lässt. So wurde, ebenfalls während des US-Wahlkampfes 2016, eine Gruppe junger Computerenthusiasten aus Mazedonien bekannt. Ihr Ziel war es, möglichst viele Menschen dazu zu bringen, ihre Websites beziehungsweise Facebook-Profile anzuklicken und sich die darauf platzierte Werbung anzusehen. Je mehr Klicks generiert werden konnten, desto höher waren die Einnahmen. Und wie die Jugendlichen schon bald erkannten, hatten Fake News zum amerikanischen Wahlkampf eine weit größere Wirkung als seriöse Inhalte.

SO ERKENNT MAN FALSCHMELDUNGEN

Doch wie lässt sich herausfinden, welchen Meldungen man glauben kann? Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Erscheint etwa ein Artikel in einem Social-Media- Profil, das erst kürzlich erstellt wurde, wenige Follower aufweist und reißerische Inhalte hat, so handelt es sich möglicherweise um einen Social Bot, also einen Softwareroboter, der gezielt Fake News verbreitet. Aber auch Bilder und Videos lassen sich bearbeiten oder können aus dem Zusammenhang gerissen werden. Deshalb empfiehlt sich die umgekehrte Bildersuche. Über Tools wie TinEye oder RevEye lässt sich etwa eruieren, wann und in welchem Kontext ein Foto zum ersten Mal veröffentlicht wurde.

Ebenso lohnt sich ein Blick ins Impressum einer Website oder auf Faktencheck- Plattformen wie Mimikama, Correctiv oder Hoaxmap. Darüber hinaus decken Faktencheckerinnen und Faktenchecker des ORF und des Nachrichtenmagazins „profil“ in der wöchentlichen Fernsehsendung „Fakten mit profil – Recherchen von faktiv und ORF III“ Falschbehauptungen auf. Letztendlich schadet es nie, skeptisch zu bleiben und sich ab und an selbst zu hinterfragen. Denn eine Nachricht, die der eigenen Erwartungshaltung entspricht, glaubt man zwar eher; das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch stimmt.