Glossar
4. Gewalt
Moderne Demokratien sind ein System der „Checks and Balances“. Die Staatliche Macht ist auf mehrere Säulen aufgeteilt, die sich gegenseitig kontrollieren. Die Gewaltenteilung umfasst drei Säulen:
Exekutive: vollziehende und vollstreckende Gewalt; z.B.: Polizei
Judikative: richterliche Gewalt im Staat, z.B.: Bezirks- und Landesgerichte
Legislative: gesetzgebende Gewalt, z.B.: Landtag, Bundestag, Nationalrat
Journalismus und Medien werden als sogenannte vierte Gewalt (Vierte Macht) angesehen. Medien kontrollieren und kritisieren die anderen Mächte. Aufgabe von Journalismus und Medien ist es unter anderem, Missverständnisse und Fehlentscheidungen sowie Korruption aufzudecken und zu kommunizieren.
Quellen:
- Meier, K. and Uni-Taschenbücher GmbH (2018) Journalistik. 4. überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.
Advertorial
Advertorial setzt sich aus den Englischen Begriffen Advertisement (deutsch: Werbung) und editorial (deutsch: redaktionell bzw. Leitartikel) zusammen. Dabei handelt es sich um eine besondere Form der Werbeanzeige, die sich durch ihre redaktionelle bzw journalistische Aufarbeitung auszeichnet.
In Österreich müssen Werbebeiträge nach §26 Mediengesetz, klar als solche gekennzeichnet sein. Etwa mit dem Begriff „Anzeige“, „entgeltliche Einschaltung“ oder „Werbung“. In der Praxis unterliegt diese Kennzeichnung jedoch einem großen Spielraum, wodurch das Erkennen von Advertorials und anderen Werbeanzeigen teilweise erschwert wird.
Quellen:
- Gonser, N. and Rußmann, U. (2017) Verschwimmende Grenzen zwischen Journalismus, Public Relations, Werbung und Marketing : Aktuelle Befunde aus Theorie und Praxis. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden Imprint: Springer VS.
- §26 Mediengesetzt gültig bis 31.12.2022: https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/1981/314/P26/NOR12010106
- §26 Mediengesetz gültig seit: 01.01.2023
Agenda Setting
Erklärung:
Das Agenda Setting beschreibt ursprüngliche Form der Themensetzung in Massenmedien. Medienkonsument:innen priorisieren politische Themen und Probleme nach ihrer Relevanz. Die Relevanz ist hier davon abhängig, wie häufig und prominent Medien über ein Thema berichten. Der Begriff wurde Anfang der 1970er Jahre von Maxwell McVombs und Donals Shaw gepräg und kommt aus den Politikwissenschaften beziehungsweise Publizistik- und Kommunikationswissenschaften.
Quellen:
- Journalistikon – Wörterbuch der Journalistik: https://journalistikon.de/agenda-setting/
Ambiguitätstoleranz
Ertragen können von Mehrdeutigkeiten, Widersprüchlichkeiten, ungewissen und unstrukturierten Situationen oder unterschiedlichen Erwartungen und Rollen, die an die eigene Person gerichtet sind.
Quellen:
Cookies
Web-Cookies dienen der Identifikation von User:innen auf Websites. Sie sind notwendig um beispielweise personalisierte Inhalte, wie Accounts nutzen und online Einkäufe abwickeln zu können. Cookies können auch zum Tracking von Webinhalten genutzt werden, um etwa personalisierte Werbung an User:innen auszuspielen. Cookies sammeln also Daten über Nutzer:innen und ihrem Verhalten auf Websites. Damit Cookies zum Einsatz kommen dürfen, ist in Österreich laut DSGVO eine Zustimmung der Nutzer:innen notwendig. Wird die Zustimmung nicht erteilt, kann dies jedoch Websites einschränken und das Nutzungserlebnis verändern, da einzelne Elemente dann nicht mehr verwendet werden können (Bsp.: eingebundene Social Media Beiträge in journalistischen online Beiträgen werden nicht angezeigt).
Quellen:
DSGVO
Die Datenschutz-Grundverordnung (kurz: DSGVO) ist seit Mai 2018 die Grundlage des allgemeinen Datenschutzrechtes in Österreich und der Europäischen Union. Sie dient dem Schutz der personenbezogenen Daten von natürlichen Personen und regelt in welchem Ausmaß diese verarbeitet und verbreitet werden. Im Gegensatz zu juristischen Personen, genießen natürliche Personen ein Grundrecht zum Schutz dieser personenbezogenen Daten. Aus diesem Grund muss etwa vor der Verwendung von Web-Cookies eine Zustimmung der betreffenden Nutzer:innen eingeholt werden. Ebenso haben natürliche Personen jederzeit das Recht diese Zustimmung zu löschen und ihre Daten löschen zu lassen.
Quellen:
Künstliche Intelligenz (KI)
Eine Künstliche Intelligenz (KI) ist ein System, das mithilfe von Algorithmen und Datenmengen menschenähnliches Denken und Lernen simuliert. Es besteht aus verschiedenen Techniken wie maschinellem Lernen, Deep Learning und Datenanalyse. KIs erfassen und verarbeiten große Mengen an Daten, um Muster und Zusammenhänge zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Sie verbessern sich kontinuierlich durch Feedback-Loops und Anpassungen an neue Informationen. Bekannte Beispiele für KIs sind Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Google Assistant, autonome Fahrzeuge wie Tesla-Autos, empfehlungsbasierte Algorithmen von Netflix oder Amazon sowie medizinische Diagnose-Tools wie IBM Watson.
Dieser Text wurde mit Hilfe von ChatGPT verfasst.
Quellen:
Europäische Menschenrechtskonvention (Allg.)
Die Europäische Menschenrechtskonvention dient dem Schutz der Menscherechte und Grundrächte. Über ihre Einhaltung wacht der Europäische Gerichtshof der Menschenrechte mit Sitz in Straßburg. Die Konvention umfasst 15 Artikel, die sich etwa mit dem Recht auf Leben oder dem Verbot der Folter befassen. Die Europäische Menschenrechtskonvention steht in Österreich im Verfassungsrang und bildet gemeinsam mit dem Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger und der Charta d Grundrechte der Europäischen Union, den Kern der österreichischen Grundrechtsgesetzgebung dar.
Quellen:
UN-Behindertenrechtskonvention (UNBRK)
Die UN-Behindertenrechtskonvention wurde von Österreich im Jahr 2007 unterzeichnet und 2008 ratifiziert. Ziel der Konvention ist es, allen Menschen eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Unter anderem müssen sich Staaten, die die Konvention unterzeichnet haben, dafür einsetzten, Barrieren abzubauen, damit Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt leben und arbeiten können. Das umfasst neben einem barrierefreien Ausbau der Öffentlichkeit (z.B: Rollstuhl-Rampen bei öffentlichen Gebäuden; Barrierefrei benützbare öffentliche Verkehrsmittel, etc.), auch die Schaffung von Unterstützungsmöglichkeiten im beruflichen Alltag; z.B.: Dolmetscher für Gebärdensprache.
In Österreich kontrolliert der Monitoring Ausschuss die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und legt in regelmäßigen Abständen einen Bericht dazu ab, zeigt Mängel bzw. Rückschritte in der Umsetzung auf.
Jene Staaten, die die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichneten, haben sich ihrer Umsetzung verpflichtet. Sie muss also bei der Gesetzgebung und Vollziehung berücksichtigt werden. Andernfalls begehen die Staaten eine Menschenrechtsverletzung (siehe auch: Europäische Menschenrechtskonvention)
Quellen:
Echokammer
Echokammern sind Umfelder oder Gruppen, in denen Menschen vorwiegend mit Gleichgesinnten interagieren und ihre eigenen Ansichten und Meinungen verstärkt und bestätigt werden. Alternative Perspektiven werden ausgeschlossen, was zur Verstärkung von Vorurteilen führen kann. Beispielweise eine politische Facebook-Gruppe, in der nur Menschen mit ähnlichen politischen Überzeugungen zugelassen sind und abweichende Meinungen unterdrückt werden. Die eigene Meinung hallt also wider. Echokammern und Filterblasen verstärken sich gegenseitig.
Quellen:
- https://journalistikon.de/echokammer/
- Emmer, M. (2018) ‘Schweiger, Wolfgang: Der (des)informierte Bürger im Netz. Wie soziale Medien die Meinungsbildung verändern’, Publizistik, 63(1), pp. 163–164. doi:10.1007/s11616-017-0392-y
Filterblase
Filterblase oder „Bubble“ beschreibt das Phänomen, dass Algorithmen vor allem jene Themen wiedergeben und anzeigen, die User:innen bereits kennen oder bevorzugen. Wir befinden uns in einer Blase in der unsere eigenen Meinungen und Interessen verstärkt werden. Um andere Meinungen Themen angezeigt zu bekommen, müssen User:innen aktiv gegen den Algorithmus arbeiten; z.B.: Durch gezielte Themensuchen, die sich außerhalb er eigenen Meinung befinden. Filterblasen und Echokammern verstärken sich gegenseitig.
Quellen:
- „What the internet is hiding from you” – http://edition.cnn.com/2011/TECH/web/05/19/online.privacy.pariser/index.html
- Pariser, E. (2012) The filter bubble : what the Internet is hiding from you. New York, NY [u.a.]: Penguin Books.
- Buchrezension zu Pariser „What the internet is hiding from you” (eng.) https://journal.policy-perspectives.org/articles/volume_19/10_4079_pp_v19i0_10431.pdf
Öffentlich-rechtlich
Öffentlich-rechtliche Medien stehen im Gegensatz zu privatwirtschaftlich organisierten medienunternehmen. Sie sollen wirtschaftlich unabhängig sein, weshalb ihre Finanzierung vorrangig über Rundfunkgebühren gesichert wird. In Österreich gab es hierfür lange das Gebühren Info Service (GIS). Ab Jänner 2024 wird die GIS von der Haushaltsabgabe ersetzt. Öffentlich-rechtliche Medienorganisationen sind ein so genanntes Kollektivgut. Sie unterliegen Kontrollorganen (Bsp.: Publikumsrat ORF) und dem Rundfunkgesetz. Letzteres verpflichtet öffentlich-rechtliche Medien zu Vielfallt und Ausgewogenheit. Beim ORF sind diese Richtlinien im Programmauftrag ausformuliert.
Quellen:
- Meier, K. and Uni-Taschenbücher GmbH (2018) Journalistik. 4. überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH. (Kapitel 4.2)
Privat-kommerziell
Privatwirtschaftliche Medienunternehmen sind Kommerziell geführte Unternehmen. Sowohl im Printbereich als auch im privaten Rundfunkt (TV & Radio) existieren viel größere und kleiner Medienunternehmen. Ihre Erlöse werden vorrangig auf zwei Märkten erzielt.: Dem Anzeigenmarkt (Werbung) und dem Publikumsmarkt. Während Zeitungen und Zeitschriften meist gemischt finanziert werden (z.B.: Werbung und Abonnements), finanzieren sich Radio und Fernsehen vorrangig über Werbeanteigen. Ein hoher wirtschaftlicher Erfolg geht meist mit hohen Auflagenzahlen sowie hoher Reichweite einher. Die Medienvielfalt einer Gesellschaft wird durch eine Vielzahl privatwirtschaftlicher Medienangebote sichergestellt
Quelle:
- Meier, K. and Uni-Taschenbücher GmbH (2018) Journalistik. 4. überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH. (Kapitel 4.2)
Presserat
Der österreichische Presserat ist ein Organ zur Selbstregulierung der journalistischen Leistungen Österreichs. Er verschreibt sich der Gewährleistung der Pressefreiheit und der redaktionellen Qualitätssicherung. Eine seiner Aufgaben ist es, Misstände im Pressebereich aufzuzeigen und diesen gegebenenfalls auchentgegenzuwirken. Der Presserat zeigt sich auch verantwortlich für die Erstellung des Pressekodex, einem Regelwerk für verantwortungsvollen Journalismus. Siehe auch: Pressekodex
Quellen:
Pressekodex
Der Pressekodex ist ein Regelwerk für verantwortungsvollen Journalismus. Er stellt eine Richtlinie dar, an die sich qualitativ arbeitende Journalist:innen halten sollen, ist jedoch rechtlich nicht bindend. Im Pressekodex ist etwa der Umgang mit Persönlichkeitsschutz und Intimsphäre jener Menschen geregelt, über die berichtet wird.
Quellen:
Relevanzparadoxon
Das Relevanzparadoxon (relevance paradox) beschreibt das psychologische Phänomen, dass Menschen aber auch Organisationen vor allem Informationen suchen, die von Anfang an für relevant gehalten werden, sich dann aber als nutzlos erweisen oder nur von teilweisem Interesse sind. So werden später Informationen nicht berücksichtigt, die für irrelevant gehalten werden, obwohl sie in einer neuen Situation durchaus nützlich wären. Dabei ist der Informationssuchende in einem Paradoxon gefangen und er versagt darin, Dinge zu erfahren, die er eigentlich unbedingt benötigt, und wird so Opfer seines intellektuellen blinden Flecks. Im Bildungsbereich findet sich dieses Phänomen unter anderem in der Mathematik, wo trotz der objektiven sozialen Relevanz der Mathematik im Alltag diese subjektiv jedoch kaum wahrgenommen wird. Dies liegt jedoch nicht daran, dass die Mathematik im allgemeinen Leben nicht vorkommt, sondern vielmehr versteckt sie sich etwa in technischen Geräten, Computern oder Ähnlichem. Diese Diskrepanz zwischen der persönlich wahrgenommene Relevanz bzw. dem Nutzen von Mathematik und ihrer tatsächlichen Bedeutung für die Gesellschaft findet sich sogar bei Mathematikstudenten.
Quellen:
Targeting
Beim Targeting werden im online Marketing Werbeanzeigen an eine zuvor definierte Zielgruppe ausgespielt. Unterstützt wird Targeting von verschiedenen Techniken und Tool. Es wird etwa analysiert, wie Nutzer:innen sich auf Websites verhalten. Cookies können Targeting unterstützen. Sozioökonomische und demographische Faktoren, wie etwa Standort, Alter und Geschlecht der Nutzer:innen werden beim Targeting in Betracht gezogen. Targeting kann auch als targeted Advertising bezeichnet werden (deutsch: gezielte Werbung / Reklame)
Quellen: